Bei seiner Jahresgeschäftssitzung heute im Wembley-Stadion in London hat der IFAB die Empfehlungen des Fussball- und des Technik-Beratungsgremiums von Oktober 2022 aufgenommen und sich für mögliche Massnahmen ausgesprochen, um den Fussball fairer und attraktiver zu gestalten..
Bei der Sitzung wurde beschlossen, Schiedsrichterentscheidungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) während zwölf Monaten versuchsweise im Stadion und Fernsehen live mitzuteilen, wobei die Tests anfänglich auf internationale Wettbewerbe beschränkt sind. Die Tests beginnen am 1. Februar bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft™ in Marokko.
Der IFAB erörterte des Weiteren Präzisierungen an den Spielregeln 2023/24, einschliesslich der Bestätigung bereits veröffentlichter Richtlinien hinsichtlich absichtlicher Aktionen bei Abseitssituationen. Anlass waren einige aufsehenerregende Situationen sowie die Erwartung, dass eine klare Abseitsstellung nicht jedes Mal aufgehoben werden sollte, wenn sich ein Gegner bewegt und den Ball berührt.
Die FIFA informierte zudem über die jüngsten Fortschritte bei der VAR-Technologie, einschliesslich Innovationen, dank denen mehr Wettbewerbe VAR einsetzen könnten. Der IFAB erhielt ferner einen Bericht zur erfolgreichen Einführung halbautomatischer Abseitstechnologie bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™.
Die Mitglieder erörterten zudem verschiedene Optionen, um im Rahmen der geltenden Spielregeln die Zeit, in der der Ball im Spiel ist, für beide Teams fairer zu gestalten. Das Verfahren bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ stiess auf ein positives Echo. Mögliche Optionen sind eine strengere und genauere Berechnung der Nachspielzeit sowie eine einheitlichere Anwendung der Spielregeln.
Der IFAB prüfte ferner die von Ligen beantragten Tests mit zeitweiligen Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen, konnte sich jedoch nicht einigen. Die Frage wird weiter geprüft, ebenso die Einigung zur Einführung von Massnahmen zur Verbesserung der Anwendung des Protokolls für dauerhafte Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen. Die Tests mit dauerhaften Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen wurden für unbestimmte Zeit verlängert.
Die Mitglieder erörterten ausserdem weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Disziplin sowie zur Verminderung der Aggression gegenüber Spieloffiziellen, Spielern und Teamoffiziellen im Breiten- und Amateurfussball, einschliesslich von Tests in Bezug auf Spielaufzeichnungen als Beweismittel für Fehlverhalten während Spielen. Diesbezüglich wurde betont, dass genaue Protokolle erstellt werden müssten, ehe mögliche Tests durchgeführt werden könnten. Zur Prüfung möglicher Massnahmen wird eine Arbeitsgruppe mit Schiedsrichtern, Spielern, Trainern und weiteren wichtigen Interessengruppen gebildet.
Sämtliche Punkte, die die heutige Jahresgeschäftssitzung unter der Leitung des Geschäftsführers des englischen Fussballverbands, Mark Bullingham, behandelt hat, werden der IFAB-Jahresversammlung am 4. März 2023 in London unterbreitet. Bei der Jahresgeschäftssitzung wird die Tagesordnung der Jahresversammlung bestimmt, bei der alle beantragten Regeländerungen geprüft werden.