1 MÄRZ 25
IFAB geht gegen Zeitschinden durch Torhüter vor
Current Time 0:00
/
Duration Time 0:00
Progress: NaN%

Der International Football Association Board (IFAB) hat eine Reihe von Änderungen an den Spielregeln 2025/26 verabschiedet. Angesichts der überaus positiven Ergebnisse der Tests zur Verhinderung von zu langem Ballhalten des Torhüters hat der IFAB einstimmig beschlossen, Regel 12.2 (Indirekter Freistoss) wie folgt zu ändern: Wenn ein Torhüter den Ball länger als acht Sekunden hält (wobei der Schiedsrichter mit der Hand einen Countdown von fünf Sekunden anzeigt), erhält das gegnerische Team einen Eckstoss zugesprochen (statt eines indirekten Freistosses, wenn ein Torhüter den Ball länger als sechs Sekunden hält, gemäss den aktuellen Spielregeln). Bei der 139. IFAB-Jahresversammlung, die vom nordirischen Fussballverband (IFA) in Belfast (Nordirland) durchgeführt wurde, wurden zudem die folgenden Beschlüsse gefasst.

In Bezug auf Regel 3.10 (Teamkapitän) wurden Leitlinien für interessierte Wettbewerbe eingeführt, wonach in bestimmten Situationen nur der Teamkapitän mit dem Schiedsrichter sprechen darf, was im letzten Jahr bei einer Reihe von Wettbewerben erfolgreich umgesetzt wurde. Der IFAB war sich einig, dass eine stärkere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Kapitänen und Schiedsrichtern, deren Entscheidungen oft auf verbale und/oder physische Proteste stossen, für mehr Fairness und gegenseitigen Respekt sorgen kann – beides Grundwerte des Fussballs. Die Teilnehmer der Jahresversammlung riefen die Wettbewerbsorganisatoren, Spieler und Spieloffiziellen erneut dazu auf, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass diese Leitlinien eingehalten werden.

In der neusten Ausgabe der Spielregeln, die am 1. Juli 2025 in Kraft tritt, wurden zudem die folgenden Änderungen vorgenommen:

  • Regel 8.2 (Schiedsrichterball): Wenn der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung ausserhalb des Strafraums ist, erfolgt der Schiedsrichterball mit dem Team, das in Ballbesitz war oder gekommen wäre, sofern der Schiedsrichter dies abschätzen kann; andernfalls erfolgt der Schiedsrichterball mit dem Team, das den Ball zuletzt berührt hat. Der Schiedsrichterball erfolgt an der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung befand.
  • Regel 9.2 (Ball im Spiel): Wenn ein Teamoffizieller, ein Einwechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder ein Spieler, der das Spielfeld kurzzeitig verlassen hat, den Ball berührt, bevor dieser aus dem Spiel ist, jedoch ohne Absicht, das Spiel unfair zu beeinflussen, wird auf indirekten Freistoss entschieden, aber auf eine Disziplinarmassnahme verzichtet.
  • VAR-Protokoll: Wettbewerbe können Schiedsrichter nun anweisen, nach einem Review (Videoüberprüfung) oder einem längeren Check (Videosichtung) eine Stadiondurchsage zu machen.
  • Praktischer Leitfaden für Spieloffizielle: Da der VAR überprüft, ob der Ball im Tor war oder nicht oder ob der Torhüter ein Vergehen begeht, sollte sich der Schiedsrichterassistent auf die Höhe des Elfmeterpunkts (gleichbedeutend mit der Abseitslinie) begeben.

Gemäss der geltenden Bestimmung, wonach Wettbewerbe, die vor dem 1. Juli 2025 beginnen, die neuen Spielregeln bereits früher oder spätestens zu Beginn der nächsten Ausgabe des Wettbewerbs anwenden dürfen, treten diese Änderungen bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™, die am 14. Juni 2025 beginnt, in Kraft.

Nach den positiven Rückmeldungen von Wettbewerben, bei denen die Schiedsrichter in einer begrenzten Anzahl von Spitzenspielen Bodycams tragen durften, damit die Aufnahmen zu Trainings- und Ausbildungszwecken eingesetzt werden konnten, unterstützte der IFAB das Vorhaben der FIFA, bei FIFA-Wettbewerben Bodycams für Spieloffizielle zu testen, um künftige Einsatzmöglichkeiten zu ermitteln und Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu entwickeln. Die FIFA hat bestätigt, dass die Schiedsrichter bei der bevorstehenden FIFA Klub-Weltmeisterschaft™ Bodycams tragen und die Aufnahmen während des Turniers im Rahmen der Liveübertragung der Spiele genutzt werden sollen.

Angesichts der positiven Auswirkungen von Bodycams für Schiedsrichter auf das Spielerverhalten im Breitenfussball in England wurde vereinbart, dass weitere Tests durchgeführt und der Einsatz von Bodycams gefördert werden sollte.

Der IFAB beschloss ausserdem, proaktiv Wettbewerbe für zusätzliche Abseitstests zu bestimmen, um den Offensivfussball zu fördern und mehr Torchancen zu schaffen und zugleich die Attraktivität des Fussballs zu erhalten. Die FIFA wird solche Tests bei einigen ihrer nächsten Wettbewerbe durchführen.

Die FIFA informierte den IFAB auch über die Tests mit Videounterstützung, ein kostengünstiges System, das mit sehr wenigen Kameras auskommt und 2024 bei mehreren FIFA-Wettbewerben erfolgreich getestet wurde. Angesichts der positiven Rückmeldungen wurde vereinbart, die Tests auf weitere Wettbewerbe auszudehnen.

Ausserdem wurden die laufenden Tests zur Verbesserung des Teilnehmerverhaltens präsentiert, während die FIFA über ihre Aufklärungskampagne zu Gehirnerschütterungen „Vermuten und schützen“ informierte. Diese befindet sich in der letzten Expansionsphase, in der weitere FIFA-Mitgliedsverbände aus allen Konföderationen an Informationsveranstaltungen teilnehmen, um die Kampagne in ihren Regionen zu lancieren.

Bei der vom IFA präsidierten Jahresversammlung waren auch Vertreter der FIFA, des englischen, des schottischen und des walisischen Fussballverbands sowie der IFAB-Administration zugegen.