Nur der Kapitän darf sich an den Schiedsrichter wenden

Hintergrund der Tests

Regel 5 – Schiedsrichter, 2. Entscheidungen des Schiedsrichters besagt Folgendes:
„Der Schiedsrichter entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der Spielregeln und des Fussballs. Er trifft die Entscheidungen basierend auf seiner Einschätzung und darf die in seinem Ermessen angebrachten Massnahmen im Rahmen der Spielregeln durchsetzen. Die Entscheidungen des Schiedsrichters zu Tatsachen im Zusammenhang mit dem Spiel sind endgültig. Dazu gehören auch die Entscheidung auf Toroder kein Tor und das Ergebnis des Spiels. Die Entscheidungen des Schiedsrichters und aller anderen Spieloffiziellen sind stets zu respektieren.“

Trotz der in Regel 5 formulierten Erwartungen stossen die Entscheidungen von Schiedsrichtern und anderen Spieloffiziellen regelmässig auf verbale und physische Proteste bei Spielern, die bisweilen auf die Spieloffiziellen zulaufen und sie umzingeln oder bedrängen. Dieses Verhalten zeugt von mangelndem Respekt gegenüber den Schiedsrichtern, schadet dem Ansehen des Fussballs und kann einschüchternd oder verstörend sein. Es ist auch einer der Hauptgründe, weshalb Spieloffizielle aufhören. Um solchem Verhalten vorzubeugen und die Schiedsrichter zu schützen, muss gehandelt werden.

Die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und den Spielern ist wichtig. Der Schiedsrichter darf einen Spieler bereits heute verwarnen oder des Feldes verweisen, wenn sich dieser im Ton vergreift.

Der Schwerpunkt dieses Protokolls liegt darauf, Spieler davon abzuhalten, sich dem Schiedsrichter zu nähern, da dies sehr einschüchternd sein kann, insbesondere, wenn mehrere Spieler dem Schiedsrichter sehr nahekommen und/oder ihn umzingeln. Eine solche Einschüchterung lässt sich verhindern, indem ein geschützter und ruhiger Bereich rund um den Schiedsrichter geschaffen wird, den nur der Kapitän des jeweiligen Teams betreten darf.

Mit der Einführung eines solchen Bereichs muss der Kapitän auch dafür sorgen, dass sich seine Mitspieler angemessen verhalten. Der Kapitän darf sich an den Schiedsrichter wenden, muss aber gleichzeitig dafür sorgen, dass seine Mitspieler den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich respektieren.

Das nachfolgende Protokoll soll zum Schutz der Schiedsrichter und des Ansehens des Fussballs sowie zur Stärkung der Verantwortung des Kapitäns getestet werden.

Testprotokoll

Es gilt folgendes Verfahren:

    • Der Schiedsrichter kann das „Nur der Kapitän“-Protokoll jederzeit anwenden, vor allem nach besonders wichtigen Entscheidungen oder zur Verhinderung grösserer Konfrontationen.
    • Der Schiedsrichter pfeift und wendet das „Nur der Kapitän“-Protokoll mit dem folgenden neuen Zeichen an:
      • Er hebt beide Arme über den Kopf und überkreuzt die Handgelenke.
      • Anschliessend streckt er die Arme mit offenen Handflächen nach vorne und deutet mit einer nach vorne gerichteten Stossbewegung an, dass sich die Spieler ihm nicht nähern dürfen.
    Placeholder
    • Gegebenenfalls entfernt sich der Schiedsrichter etwas von den Spielern, um den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich zu schaffen.
    • Der dem Kapitän vorbehaltene Bereich erstreckt sich 4 m (4,5 yds) rings um den Schiedsrichter.
    • Mit Ausnahme des Kapitäns, der eine identifizierende Armbinde tragen sollte, darf kein Spieler den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich betreten.
    • Der Kapitän ist dafür mitverantwortlich, dass seine Mitspieler den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich respektieren und einen Mindestabstand von 4 m (4,5 yds) zum Schiedsrichter einhalten.
    • Wenn ein anderer Spieler als der Kapitän den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich betritt, ist der fehlbare Spieler wegen Protestierens durch Handlung zu verwarnen.
    • Wenn mehrere Spieler eines Teams den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich betreten, muss mindestens einer von ihnen verwarnt werden. In der Regel ist dies der Spieler, der den Bereich als Erster betreten hat oder sich besonders aggressiv verhalten hat.
    • Alle Vorfälle, bei denen mehrere unbefugte Spieler eines Teams den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich betreten, sind nach dem Spiel den zuständigen Instanzen zu melden.*
    • Der Kapitän muss respektvoll auf den Schiedsrichter zugehen und mit diesem interagieren. Anderenfalls können Disziplinarmassnahmen verhängt werden.
    • Nach der Interaktion mit dem Kapitän darf der Schiedsrichter die Spielfortsetzung verzögern, damit der Kapitän u. a. seinen Mitspielern die Entscheidung erklären und sie auffordern kann, sich angemessen zu verhalten.

    *Die Wettbewerbsorganisatoren sollten für Situationen, bei denen mehrere Spieler eines Teams den dem Kapitän vorbehaltenen Bereich betreten, unbedingt Sanktionen vorsehen.

    Protocol A

    Zulassung, Organisation und Rückmeldungen

    Diese Tests werden nur bei Wettbewerben durchgeführt, an denen keine Teams der höchsten zwei Ligen oder A-Nationalteams teilnehmen.

    Die Wettbewerbe müssen sich in allen Punkten an dieses Protokoll halten. Abweichungen sind nur erlaubt, wenn sie vom IFAB schriftlich bewilligt wurden.

    Eine Teilnahme an den Tests müssen die Wettbewerbsorganisatoren über ihre nationalen Fussballverbände oder gegebenenfalls über ihre Konföderation unter Angabe der beteiligten Wettbewerbe beantragen. Der IFAB kann weitere Informationen verlangen.

    Der IFAB bewilligt grundsätzlich die Teilnahme, sofern die Wettbewerbsorganisatoren die erforderlichen Verpflichtungen erfüllen. So müssen sie auf Anfrage des IFAB etwa Rückmeldungen, Informationen oder Daten zur Auswertung der Tests liefern.

    Fragen oder Anträge zur Teilnahme an den Tests sind an [email protected] zu richten.